Das Team der ESP (Folge 3) | Dirk Reitemeyer

Alljährlich im Sommer kann man Dirk Reitemeyer bei einem großen Auftritt beobachten. Auf dem Kissingensportplatz leitet er dann zusammen mit anderen den Panke-Cup an. In der Rolle des Turnierleiters ruft er über Lautsprecher seine Anweisungen und findet noch Zeit, zwischendurch schnell mal aufs Spielfeld zu sprinten, um einen fehlgeleiteten Fußball wieder in die richtige Richtung zu kicken.

Man sieht gleich: Der Mann ist nicht nur studierter Sportwissenschaftler, er betreibt ihn selbst und brennt dafür. Geboren wurde er in Wolfsburg. Schon als Kind ging er mit dem Opa regelmäßig zum VfL Wolfsburg – vom Aufstieg in die Bundesliga war damals noch lange keine Rede. Fan des Vereins ist er natürlich heute noch. Fußball ist die Sportart, die Dirk leidenschaftlich liebt – und die er in der Jugend auch leistungsorientiert beim VfL Wolfsburg betrieben hat.

Schon im Jahr 2002, das war die Frühzeit der neugegründeten Evangelischen Schule Pankow, kam Dirk, heute 55, mit ins Team – damals noch in der Hadlichstraße. Als Erzieher ergänzte er das damals noch kleine Dreierteam. Bald wurde ihm dessen Leitung übertragen. Auch dauerte es nicht lange, bis Dirk zusätzlich Sportlehrer wurde. Er sieht sich als „Quereinsteiger“, denn er hatte Sportwissenschaft studiert, aber eben nicht „auf Lehramt“. Doch nach erfolgreich verlaufenen Unterrichtsbesuchen machte die Schulbehörde die Neubestellung amtlich.

So kam es, dass Dirk heute im Team eine doppelte Aufgabe innehat: Im Schülerladen ist er der Leiter des pädagogischen Teams und in der Schule der Sportlehrer mit enger Anbindung an das Lehrer:innenkollegium. Diese Scharnierfunktion sorgt für Vielfalt. Dirk ist beständiger Ansprechpartner für viele und vieles. Manchmal werde er aber auch für Dinge in Anspruch genommen, die gar nicht in seinen Verantwortungsbereich fallen. Dirk bleibt dennoch entspannt, denn er habe „ein sehr gutes Team an meiner Seite“.

Jeden Tag geht er mit Freude zur Arbeit. Der Leitende Erzieher folgt allmorgendlich der guten Übung, das Gebäude des Schülerladens mit seinen drei Stockwerken abzulaufen und nach dem Rechten zu sehen. Neben dem Schulhaus ein separates Gebäude für den Schülerladen zu haben sei etwas sehr Besonderes, sagt Dirk. Für ihn er es „wie ein kleines Kind von mir“.

Und dann wieder zurück in die Schule oder in die Turnhalle, wo eine erste Sportstunde ansteht. Nicht jede:r Schüler:in muss im Fangen, Werfen, Springen perfekt sein, sagt Dirk, aber eine gewisse „Anstrengungsbereitschaft“ erwarte er schon. Bei den meisten Kindern sei das aber auch der Fall, „Bewegungsmuffel“ gebe es wenige. Die meisten hätten Freude und Lust an der Bewegung. Und über „Angst vorm Ball“ könne man reden. Überhaupt besteht eine moderne Turnstunde ja nicht nur aus Barren und Reck. In Gesprächskreisen sitzen die Schüler:innen auf dem Hallenboden und lassen sich von Dirk erklären, wie es geht.

Ob im Schülerladen oder im Sportunterricht: Mit den Kindern eine gute Beziehung aufzubauen ist Dirk sehr wichtig. Nur eines mag er nicht so sehr: Noten vergeben. Aber auch das müsse sein.

Mit seiner Familie lebt Dirk in Pankow, vor Jahren hergezogen aus Moabit. Seine Frau und er haben vier Kinder, davon ein Junge. Alle Kinder waren an der ESP. Die jüngste Tochter verlässt die Schule gerade. Und die älteste wird 21 und studiert schon, und zwar Deutsch und Politik auf Lehramt. Ob bei dieser Studienwahl die Fußstapfen des Vaters den Weg vorzeichneten? Wer weiß.

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